Der Arzt als Marke

Wie nutzen Patienten das Marketing für die Zahnarztpraxis

Im Zuge einer aktuellen Auftragsarbeit haben wir uns diese Woche intensiv mit einer Marketingstudie über „Ärzte als Marke“ befasst. Die Erkenntnisse veröffentlichen wir sehr gerne nochmals hier. Es gibt verschiedene Mittel, um auf seine Praxis und die entsprechenden Schwerpunkte und Leistungen aufmerksam zu machen. 

Das bestätigt auch die Studienreihe „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“: Die Internetpräsenz – dazu zählen die Website, aber auch die Teilnahme an Online-Sachverzeichnissen – ist für die befragten Ärzte mit 68 Prozent die wichtigste Marketing-Maßnahme.


Fazit Nutzen: Viele Patienten, oftmals jüngere, möchten einen neuen Zahnarzt vor dem Praxis-Besuch erst einmal online unter die Lupe nehmen. Sie holen Informationen zu beispielsweise Anfahrtswegen und Öffnungszeiten oder zu Fachkenntnissen und Spezialisierungen der Zahnärzte ein. Mit einer eigenen Praxis-Website stillen Zahnärzte das erste Informationsbedürfnis und entlasten somit das Praxis-Team.

Tipps Website: Verwenden Sie auch bei Ihrer Internetpräsenz Ihr Corporate Design
Logo, Farben und der Gesamteindruck der Website müssen zu Ihrer Corporate Identity passen.

  • Internetpräsenzen dienen besonders dazu, Informationen bereitzustellen und neue Patienten auf sich aufmerksam zu machen. Sehen Sie sich dazu beispielsweise die Altersstruktur Ihrer Patienten an: Kommen eher ältere oder jüngere in Ihre Praxis? Auch das Geschlecht spielt eine Rolle, ebenso wie Ihre Schwerpunkte. Kommen beispielsweise eher ältere Patienten zu Ihnen, Sie möchten Ihren Patientenkreis aber um ein jüngeres Publikum erweitern, können Sie dafür Ihre Website optimal nutzen.
  • Das persönliche Beratungsgespräch wird durch eine Website natürlich nicht ersetzt. Stellen Sie dann auf der Internetpräsenz die Themen in den Vordergrund, die junge Erwachsene ansprechen, also z. B. eher Prävention als Zahnersatz, und bieten Sie moderne Kommunikationslösungen wie eine
    Online-Terminvergabe.
  • Denken Sie bei der Neugewinnung von Patienten, insbesondere an Privatpatienten? Dann sollten Sie Ihr Leistungsspektrum inklusive Selbstzahlerleistungen in den Vordergrund der Website stellen. Beachten Sie insgesamt drei Grundsätze: Ihre Internet­präsenz sollte informativ, benutzerfreundlich und ansprechend gestaltet sein.

SEO

über 90 Prozent der Internetnutzer orientieren sich mithilfe von Suchmaschinen im Internet. Wer mit seiner Praxis-Website im Internet präsent sein will, muss dafür sorgen, dass man sie mit Suchmaschinen finden kann. Wenn die Zahnarzt-Website bei den wichtigen Suchbegriffen in den Trefferlisten der Suchmaschinen gar nicht auftaucht, aber auch schon, wenn sie erst auf der zweiten Ergebnisseite auftaucht, ist es Zeit zu handeln. Es gibt viele Strategien, die eigene Internetpräsenz für Suchmaschinen attraktiver zu gestalten.

 

Social Media

Kombination Social-Media-Marketing-Maßnahmen – vom Eintrag in Arzt-Suchverzeichnisse über Presse-Informationen, die per E-Mail, Twitter und Facebook verbreitet werden, bis hin zum Praxis-Imagefilm bei YouTube.
Das Internet ist sozial – bei vielen Webangeboten können die Nutzer miteinander kommunizieren. Soziale Netzwerke (Social Networks), Foren und Blogs haben gemeinsam, dass sie die Menschen an den Computerbildschirmen zusammenbringen. Das Internet wird so zum Präsentations- und Kommunikationsraum.
Auch für Zahnärzte liegt darin eine Herausforderung, der sie sich in Anbetracht der beeindruckenden Nutzerzahlen und der damit verbundenen Bedeutung dieser modernen Medien stellen müssen. Denn hier entstehen auch neue Marketing- und Kommunikationsmöglichkeiten: Zahnärzte können direkt mit Patienten in Dialog treten – und umgekehrt. Jedoch müssen Zahnärzte bei ihren Aktivitäten auch stets das HWG im Hinterkopf haben, denn Äußerungen Dritter dürfen sie nicht zu Werbezwecken einsetzen. Das betrifft vor allem Dankesschreiben, Anerkennungs- und Empfehlungsschreiben. Auch die Hinweise auf solche sind untersagt. Insofern sind Gästebücher auf Websites und die Pinnwand bei einer eigenen Facebook-Präsenz stetig zu kontrollieren.

 

Blog

während in anderen Branchen auch von kleinen Unternehmen Blogs längst als erfolgreiches Marketing-Tool genutzt werden, ist es für die wenigen bloggenden Zahnärzte eher ein Freizeitvergnügen. Dabei hat der Einsatz von Blogs zur Imagepflege und Kundenbindung in vielen Branchen inzwischen gute Tradition. Ungezählte Firmen betreiben Blogs, in denen Chefs oder Mitarbeiter im Plauderton aus dem Arbeitsalltag erzählen, Aktionen ankündigen oder Branchen-News kommentieren. Der Vorteil von Blogs gegenüber einer normalen Firmen-Website ist: Das Medium wirkt ungezwungen und authentisch. Hier bekommt ein Unternehmen Gesicht und Charakter. Was vielfach schon verloren schien, wird hier wieder erlebbar: der persönliche Kontakt zu einer Firma oder Marke.
Auch für Zahnarztpraxen bietet das Bloggen als Kommunikationsform vielfältige
Chancen. Sind die gesetzlichen Einschränkungen und verfügbare Ressourcen erst einmal überwunden, kann das Bloggen völlig neue Wege eröffnen, um mit Patienten und Kollegen ins Gespräch zu kommen, neue Patienten zu gewinnen und seinen guten Ruf
als Fachmann auszubauen.

 

Patientenservice

Ein Grundmaß an Patientenservices (Hausbesuche, die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Parkplätze, Erinnerungsservices für Vorsorgeuntersuchungen) oder Sprechzeiten in den Abendstunden oder am Wochenende ist ratsam, um negative Auswirkungen auf die Bereitschaft zur Weiterempfehlung zu vermeiden. Allzu viel Zeit und Energie in zusätzliche Services zu investieren lohnt sich jedoch zumindest im Hinblick auf die Weiterempfehlungsbereitschaft nicht.

 

Beliebtestes Marketing: Empfehlungsmarketing

Hilfe bei der Suche nach dem „guten“ Arzt: Das Stärken-Profil
jeder Patient hat eine individuelle Vorstellung von einem „guten“ Arzt: Der eine sucht einen Mediziner, der sich Zeit für das Gespräch nimmt und ausführlich berät. Dem nächsten ist wichtiger, dass sein Arzt modernste Untersuchungsverfahren anbietet und einen guten Ruf hat. Für manche sind kurze Wartezeiten und schnelle Behandlung wichtig, andere wiederum legen großen Wert auf Sprechzeiten am Abend oder am Wochenende.

Es gibt daher nicht „den einen guten Arzt“, der den individuellen Ansprüchen und Bedürfnissen jedes einzelnen Patienten Rechnung tragen kann, sondern eine Vielzahl von Ärzten ganz unterschiedlichen Typs, die den unterschiedlichen Präferenzen und Bedürfnissen einzelner Patienten und Patiententypen besonders gut entsprechen.
Die möglichen Konsequenzen von Arzt und Patient sind vielfältig und reichen von häufigen Arztwechseln und höherer Beschwerdefrequenz bis hin zu einer Tendenz zu höherem Konsum von Leistungen. Somit erscheint es sinnvoll, Patienten hilfreiche Informationen an die Hand zu geben, um die Stärken eines Arztes und seiner Praxis schon im Vorfeld einschätzen zu können und somit eine höhere Passgenauigkeit zu ermöglichen. Hierzu erhebt die Stiftung Gesundheit die im Folgenden dargestellten Kriterien und stellt sie in Form eines Stärken-Profils öffentlich dar.

• Organisation der Praxis
• Erscheinungsbild der Praxis
• Personal
• Ärztin / Arzt

Übrigens lediglich jeder fünfte Patient würde den von ihm bewerteten Arzt nicht weiterempfehlen.

 

Quelle: Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit, Studie von Stiftung Gesundheit